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„Das sind Erfahrungen fürs Leben“

Oli Hein im großen Interview zum Karriereende
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Nach 14 Jahren beim SSV Jahn hat Oli Hein mit der vergangenen Saison seine Fußballkarriere beendet. Weil 14 Jahre Vereinstreue gewürdigt werden müssen, dreht sich in der Juli-Ausgabe der Jahnzeit (fast) alles um das Karriereende der Nummer 17 des SSV Jahn. Einen Auszug aus einem ausführlichen Interview mit Hein lest Ihr hier.

 

Oli, wir sitzen hier im Jahnstadion Regensburg. Hier hast Du vor wenigen Wochen gegen den FC St. Pauli Dein letztes Spiel für den SSV Jahn und das letzte Spiel Deiner Karriere bestritten. Mit welchen Gefühlen denkst Du an diesen Tag zurück?

Oli Hein: Es war natürlich ein schöner Abschluss für mich, vor allem, weil wir durch den Sieg unser Ziel Klassenerhalt geschafft haben. Das war für mich an diesem Tag das Wichtigste. Da die letzte Woche noch einmal von dieser Drucksituation geprägt war, dass wir den Klassenerhalt noch nicht sicher hatten, blieb auch nicht so viel Zeit, dass ich mich im Vorfeld auf mich selbst oder meinen Abschied fokussiere und die vergangenen Jahre noch einmal vor dem inneren Auge vorbeilaufen lasse. Der Abschluss war auch ein Stück weit sinnbildlich für meine Zeit beim SSV Jahn.

 

Wie genau meinst Du das?

Hein: Fast in jedem meiner 14 Jahre, die ich dieses Trikot getragen habe, ging es um etwas. Die meisten Jahre waren davon geprägt, die Klasse zu halten. Das Regionalliga-Jahr 2015/16 war zum Beispiel davon geprägt, dass wir unbedingt wieder aufsteigen mussten. Es war jedes Jahr mit einem gewissen Druck verbunden. Jetzt nicht wieder auf die nächste Saison blicken zu müssen, tut auch mal gut. Auch wenn ich wohl erst wenn die Liga wieder startet, so richtig realisieren werde, dass es vorbei ist. Nach so vielen Jahren ist der Abschied natürlich auch sehr emotional. Aber da ich die Entscheidung frühzeitig getroffen habe, konnte ich mich auf diese Situation vorbereiten.

 

Du hast die Drucksituationen angesprochen. Lernt man im Laufe einer Karriere, damit besser umzugehen?

Hein: Es ist tatsächlich jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung, weil man auch in jedem Jahr mit neuen Herausforderungen zu kämpfen hat. Bei mir war es zudem nochmals besonders, weil ich den Jahn auch ein bisschen zu meinem persönlichen Projekt gemacht habe und viel Herzblut drinsteckte. Es hat mich immer angetrieben, dass ich Teil der Entwicklung bin und dafür wollte ich mein Bestmöglichstes in die Mannschaft und in den Verein geben. Mit dem Wissen, dass man als Spieler immer nur einen begrenzten Einfluss hat, in dem Bereich wollte ich aber alles geben. Mir lag es jedes Jahr aufs Neue am Herzen, dass wir positiv abschließen. Unter dem Strich bin ich schon stolz auf die Entwicklung, wie sie in den vergangenen Jahren stattgefunden hat.

 

Zum Abschluss, wie fast das komplette zurückliegende Jahr, haben die Fans im Stadion gefehlt. Fällt der Abschied dadurch noch schwerer?

Hein: Der innere Antrieb, meine Karriere zu beenden, war nicht, dass ich mich hier von einem ausverkauften Haus feiern lassen möchte. Aber natürlich hätte ich mich gerne an dem Tag, an dem die Emotionen am größten waren, hier im Stadion von den Leuten verabschiedet und mich für die Zeit bedankt. Gerne hätte ich auch meine Familie im Stadion dabei gehabt. Das alles ging leider nicht und so habe ich in den Wochen danach versucht, mich bei einzelnen Personen, die mich in den 14 Jahren begleitet haben, nach und nach persönlich zu verabschieden und Danke zu sagen.

 

Fanszene? "Davor ziehe ich meinen Hut"

 

Wer waren denn prägende Menschen, bei denen Du Dich besonders bedanken willst?

Hein: Da ist zum einen natürlich die Fanszene. Das Vertrauen und die Unterstützung, die sie mir entgegengebracht haben, habe ich nie als selbstverständlich wahrgenommen. Wenn ich nur an die Choreographie bei meinem Comeback nach meiner  zweiten schweren Verletzung zurückdenke. Inzwischen konnte ich mich auch bei verschiedenen Personen aus der Fanszene bedanken. Dann ist da natürlich meine Familie, allen voran meine Frau, die mir immer wieder den Rücken gestärkt und mir auch einen anderen Blick auf das Geschäft Profifußball vermittelt hat. Und dann sind da noch die Mitarbeiter im Verein, bei denen ich mich immerhin nach dem Spiel noch bedanken konnte, weil die meisten berufsbedingt eingesetzt waren. Rund um die offizielle Verabschiedung im Juli hoffe ich nun, die Zeit zu finden, mich bei allen entsprechend noch einmal zu bedanken.

 

Du hast die Fanszene angesprochen. Wie würdest Du Euer Verhältnis über die Jahre hinweg beschreiben? Es gab einen Zeitpunkt in der Abstiegssaison 2014/15, da wurde es auch mal hitzig zwischen Dir und den Fans…

Hein: Das war nach dem Auswärtsspiel in Osnabrück. Teile der Fanszene waren unzufrieden mit unserer Leistung. Auch wir Spieler waren schon sehr gefrustet, weil sich schon abzeichnete, dass es mit dem Klassenerhalt sehr schwer werden würde. Dann musste jeder einmal seine Emotionen rauslassen und zum Glück war ein Zaun zwischen den Fans und mir, sonst hätte ich mir womöglich eine blutige Nase geholt (lacht). Diese Situation hat aber auch allen verdeutlicht, dass die Fans und mich eines vereint: Wir brennen alle sehr für die Sache und uns allen liegt der Verein sehr am Herzen.

 

Wie ging die Beziehung zwischen Dir und den Fans weiter? Wie wichtig war Dir der Austausch mit ihnen über die Jahre?

Hein: Nachdem sich die Emotionen runtergekühlt hatten, habe ich nochmal das Gespräch gesucht und die Wogen waren schnell wieder geglättet. Jedem war klar, dass der Verein im Vordergrund steht und dass das Bestmögliche getan wird, damit der Verein erfolgreich ist. Nach Spielen am Zaun ist man immer wieder ins Gespräch gekommen und ich habe gespürt, wie sehr Teile der aktiven Fanszene für den Jahn brennen und ihr letztes Hemd für ihn geben würden. Das hat mich immer fasziniert und ist auch etwas, das ich immer noch sehr achte – dass man sich selbst so sehr in den Hintergrund stellt und sich für das große Ganze aufopfert. Davor ziehe ich immer wieder aufs Neue meinen Hut.

 

Dieses Brennen für den Verein ist dann auch die Eigenschaft, die Dich und die Fans am meisten verbindet, oder?

Hein: Es war nie ein Ziel von mir, Fanliebling zu werden, als Legende oder Ähnliche tituliert zu werden. Ich wollte einfach immer mein Bestes geben und meinen Teil dazu beitragen. Ich war immer froh, wenn andere im Vordergrund standen. Dass mir der Verein immer wichtiger war als meine Person, haben glaube ich auch die Menschen gespürt. Zum Abschluss eine solche Choreographie mit dem Titel „Wir verneigen uns“ zu bekommen, ist wohl mit die größte Ehre für einen Fußballer.

 

Was hat diese Choreographie mit Dir emotional gemacht?

Hein: Ich habe so etwas nicht erwartet, hatte aber schon ein bisschen im Gefühl, dass etwas kommen würde. Auf dieses letzte Spiel und die damit verbundenen Emotionen konnte ich mich aber einstellen. Emotionaler und überraschter war ich tatsächlich bei der Choreographie nach meinem Comeback im April 2018, ebenfalls gegen St. Pauli. Damals musste ich schon schlucken.

 

Du bist nun 31, eigentlich noch kein Alter, in dem man zwingend ans Karriereende denkt. Warum ist für Dich jetzt dennoch der richtige Zeitpunkt gekommen?

Hein: Da gibt es verschiedene Punkte. Zum einen ist da der gesundheitliche Faktor. Im Leistungssport ist es einfach so, dass der Körper davon zehrt. Zudem war ich jetzt so lange dabei, habe so lange Verantwortung übernommen, dass ich den Weg für die nächste Generation freimachen und nicht irgendwelche Positionen blockieren möchte. Damit will ich dem Verein auch die Möglichkeit geben, den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Jetzt sind die etwas jüngeren Spieler an der Reihe. Ein weiterer Punkt ist, dass ich eine neue Herausforderung suchen und etwas Neues wagen möchte. Ich bin nie den einfachsten Weg gegangen, das ist nun auch beim Karriereende so. Ich fühle mich jetzt bereit für neue persönliche Erfahrungen. Raus aus der Komfortzone, einfach ein neues Abenteuer starten.

 

"+1 wäre zu wenig, um die Entwicklung abzubilden"

 

Wie wichtig war es für Dich, die Entscheidung selbstständig zu treffen?

Hein: Das Schlimmste für einen Fußballer ist, wenn dir Entscheidungen abgenommen werden. Ich wollte Entscheidungen immer selber treffen. Genauso war es bei meinen Verletzungen, ich wollte den Verletzungen nicht die Macht geben, über meine Person zu entscheiden. Jetzt bin ich 31 Jahre und es warten noch viele Herausforderungen auf mich, die mich schon über die letzten Jahre hinweg gereizt haben. Es fühlt sich für mich jetzt gut und richtig an.

 

Es gab also nie einen Zeitpunkt, an dem Du noch einmal gezweifelt hast, ob Du Deine Karriere tatsächlich schon beenden sollst?

Hein: Nein. Auch in der Vorrunde, als es sportlich für mich gut lief, hatte ich nie Zweifel an meiner Entscheidung. Es war eine sehr bewusste Entscheidung.

 

Und was Auf- und Abstiege anbelangt, verabschiedest Du dich mit einer Bilanz von Plus eins (zwei Abstiege, drei Aufstiege) von Deiner Profilaufbahn…

Hein: Das stimmt und ich habe auch vor einiger Zeit schon einmal gesagt, dass es ein Traum wäre, mich mit dieser Bilanz zu verabschieden. Aber wenn man die ganzen Jahre betrachtet, dann wäre dieses +1 zu wenig, um das abzubilden. Sportlich sind wir nur eine Liga besser, aber wenn man den Gesamtverein betrachtet, dann ist es nicht nur eine Liga, um die sich der Jahn in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Da bin ich auch stolz und dankbar, dass ich diese Erfahrungen mit dem Jahn machen durfte. Eine Fußballerlaufbahn konzentriert sich nun mal nur auf zehn bis 15 Jahre. Diese Erfahrungen, die ich in meiner Karriere machen durfte, machen andere in 30 bis 40 Jahren nicht. Das sind alles Erfahrungswerte, die mich als Person haben reifen lassen.

 

Das komplette Interview und viele weitere Inhalte rund um das Karriereende von Oli Hein findet Ihr in der Juli-Ausgabe der Jahnzeit.

Foto: Köglmeier
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