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Der Reiz des Neuen

Jahn Torhüter Thorsten Kirschbaum im Porträt
· Jahnschmiede ·

Thorsten Kirschbaum ist in seiner Karriere viel rumgekommen. Zuletzt war er in den Niederlanden bei VVV Venlo aktiv. Mit dem Wechsel nach Regensburg hat es ihn nun wieder in seine bayerische Heimat gezogen. Ein Porträt.

 

Thorsten Kirschbaum hat wie so viele spätere Torhüter zu Beginn seiner Fußballerzeit im Feld gespielt. Nur wenn bei seinem Heimatverein TSV Obernzenn im älteren Jahrgang ein Torhüter gefehlt hat, hat er manchmal ausgeholfen. Wirklich Spaß hat ihm aber vor allem das Spiel draußen gemacht. „Das macht es eigentlich auch bis heute“, sagt Kirschbaum. Doch eines Tages entdeckte er eine Anzeige. Der 1. FC Nürnberg, zu dem er als kleiner Bub oft mit seinem Vater ins Stadion ging, suchte nach neuen Nachwuchstorhütern. „Für mich war es als Kind ein Traum, für den 1. FC Nürnberg zu spielen“, blick Kirschbaum zurück und fügt mit einem Lachen hinzu: „Und wenn es eben als Torhüter war.“ Gesagt, getan. Kirschbaum ging zum Talenttraining und wurde vom „Club“ für den Nachwuchsbereich genommen. Kirschbaums Karriere als Torhüter nahm ihren Lauf.

 

Der Wechsel zwischen die Pfosten sollte sich für den gebürtigen Franken definitiv lohnen. Bis zur U17 durchlief er alle Nachwuchsteams des 1. FC Nürnberg. Dann sah Kirschbaum die Perspektive in Richtung Profilaufbahn andernorts besser, weil mit Philipp Tschauner und Alexander Stephan zwei ältere und ebenfalls sehr talentierte Torhüter über ihm waren. „Da habe ich die Tür nach oben für mich zugesehen“, sagt Kirschbaum. Genau richtig kam da der Anruf aus Hoffenheim, der damalige U19-Trainer Uwe Wolf wollte Kirschbaum verpflichten. „Ich war begeistert“, sagt Kirschbaum über seine damaligen Eindrücke. 2004 war das, als die meisten in Fußballdeutschland Hoffenheim noch nicht auf dem Schirm hatten. „Ich hatte damals schon mitbekommen, dass dort etwas entsteht und sportlich war das für mich extrem reizend“, sagt Kirschbaum.

 

"Viel Aufwand" für den Profitraum

 

Kirschbaum zog erstmals von zu Hause aus, kam in einer Gastfamilie unter, zu der er auch heute noch Kontakt pflegt. Er wollte es nun wissen. Geholfen hat ihm dabei sein Ehrgeiz. „Ich war immer diszipliniert, habe alles dem Fußball untergeordnet“, sagt Kirschbaum. Auch schon zu seiner Zeit in Nürnberg. „Im Nachhinein muss ich fast selbst den Hut davor ziehen, wie ich das damals gemacht habe“, sagt er. 65 Kilometer sind es einfach von Obernzenn nach Nürnberg. Bis um halb zwei hatte der junge Kirschbaum Schule, um zwei saß er im Zug in Richtung Frankenmetropole. Erst gegen halb zehn Uhr abends war er wieder zu Hause. „Für einen Jugendlichen sehr viel Aufwand“, ordnet Kirschbaum ein. Aber für mich war es damals das Größte, für den Club zu spielen. Seit ich denken kann, war ich Fan von dem Verein, ich war Einlaufkind und Balljunge.“

 

In Hoffenheim spielte der Torhüter zunächst in der A-Junioren-Bundesliga für die Kraichgauer und durfte unter dem heutigen Bundestrainer Hansi Flick mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager, ehe er seinen ersten Profivertrag unterschrieb. 2006 war das. „Eine Woche später hat Ralf Rangnick in Hoffenheim unterschrieben und damit war klar, wohin es in den Folgejahren gehen sollte“, sagt Kirschbaum. Im Eiltempo marschierten die Hoffenheimer fortan durch. Aufstieg in die 2. Bundesliga, Aufstieg in die Bundesliga, Herbstmeisterschaft vor dem FC Bayern. Kirschbaum machte alles mit, seine Einsätze in der ersten Mannschaft wurden aber Jahr für Jahr weniger. „Es war eine Herausforderung, das Tempo der Entwicklung mitzugehen. Zwei Aufstiege und die Herbstmeisterschaft – vielleicht ging es für mich mit 19 Jahren damals wirklich ein bisschen zu schnell“, sagt er.

 

Für Spielpraxis nach Vaduz

 

Nach der Herbstmeisterschaft 2008/09 brach Kirschbaum somit seine Zelte in Hoffenheim auch wieder ab: „Mir war klar, dass ich in Hoffenheim so schnell nicht spielen würde.“ Kirschbaum war aber selbst U21-Nationaltorhüter, direkt hinter dem späteren Welttorhüter Manuel Neuer in der Rangfolge, mit dem er auch öfters auf einem Zimmer war bei Reisen. Kirschbaum hatte Ambitionen. Also wechselte er in die erste Schweizer Liga, zum Liechtensteiner Club FC Vaduz. 16 Spiele bestritt er in der Rückrunde, sammelte also die gewünschte Spielpraxis. Er stieg mit dem Verein aber ab und wollte zurück nach Deutschland. Mit einem Verein war er sich so gut wie einig, dann platzte der Wechsel doch noch. Die Folge waren wenige Monate ohne Verein. „Ich wollte zu dieser Zeit auch nicht alles machen, wollte einen Wechsel mit Perspektive für meine Entwicklung.“ So wurde es schließlich der damalige Drittligist SV Sandhausen.

 

Doch schon einen Sommer später zog er weiter nach Cottbus wo er seine beständigste Profistation erlebte, nimmt man Dauer und Einsatzzeiten als Bewertungsgrundlage. Bei Energie trainierte Kirschbaum unter Ronny Zeiß als Torwarttrainer, auf den er nun in Regensburg wieder trifft. „Ronny hat mich damals als sehr, sehr jungen Torhüter weiterentwickelt, das waren drei super Jahre“, so Kirschbaum. Nicht nur weil es für ihn persönlich gut lief, sondern weil auch das Team erfolgreich war. Zweimal wäre Cottbus damals fast in die Bundesliga aufgestiegen, stand im Halbfinale des DFB-Pokals. Mit Ronny Zeiß entwickelte sich zudem eine Freundschaft über den Fußball hinaus. „Er war auf meiner Hochzeit, ich auf seiner. Gleichzeitig konnten wir aber auf dem Platz auch immer professionell und leistungsfördernd miteinander umgehen“, sagt Kirschbaum.

 

Wechsel auf Perspektive

 

Weil es in Cottbus so gut lief, sah sich „Kirsche“ bereit für den nächsten Karriereschritt. Er wechselte zum VfB Stuttgart in die Bundesliga. Mit dem Wissen, nicht gleich gesetzt zu sein. Ein Schema, das sich bei seinem späteren Wechsel von Nürnberg nach Leverkusen fünf Jahre später wiederholen sollte. Im Wechsel nach Stuttgart sah Kirschbaum einen Wechsel auf Perspektive: „Ich habe es mir zugetraut, auf Sicht Sven Ulreich als Nummer eins abzulösen.“

 

Die Chance dazu bekam Kirschbaum auch, er durfte in seiner zweiten Saison sechs Spiele am Stück von Beginn an ran. Dann wurde wieder getauscht. „Die Leistung war nicht gut genug“, gibt der Torhüter im Rückblick offen zu. Das zu akzeptieren sei anfangs nicht so einfach gewesen. „Ich hatte direkt danach definitiv daran zu knabbern. Aber eine solche Erfahrung muss wohl jeder einmal in seiner Karriere machen.“

 

Für Kirschbaum ging es nach zwei VfB-Jahren, die dennoch „viel Spaß“ gemacht haben, zurück zu seinem Jugendclub 1. FC Nürnberg in die 2. Bundesliga. Innerhalb von drei Jahren, so nahm er es sich damals vor, wollte er mit dem „Club“ in die Bundesliga aufsteigen. Im dritten Jahr gelang es tatsächlich und für Kirschbaum erfüllte sich ein Kindheitstraum.

 

Täglich auf dem Platz mit Havertz, Volland und Co.

 

Den Gang in die Bundesliga trat er aber nicht mehr mit Nürnberg an, sondern wechselte nach der Aufstiegssaison zu Bayer Leverkusen. Nach dem VfB Stuttgart der nächste Wechsel, den er im Wissen antrat, (zunächst) nicht zu spielen. Das hat auch damit zu tun, dass Kirschbaum gerne neue Abenteuer sucht. „Ich finde es reizvoll, neue Sachen zu erleben.“ Und in Leverkusen hat er einen Top-Club von innen kennengelernt, tagtäglich mit Spielern wie Kai Havertz, Kevin Volland oder Julian Brandt trainiert. „Da war in den Länderspielpausen auf dem Trainingsplatz nicht mehr viel los“, sagt er und lacht. Was einen solchen Top-Club von anderen Vereinen unterscheidet? „Es wird dort, auch aufgrund der finanziellen Begebenheiten, so wenig wie nur möglich dem Zufall überlassen. Es sind einfach bestmögliche Rahmenbedingungen, wenn man nur betrachtet, dass Bayer Leverkusen ein eigenes Rehazentrum für seine verletzten Spieler hat.“

 

Kirschbaum hat die Erfahrung in Leverkusen auch mitgenommen, weil sie von vornherein auf eine Saison ausgelegt war. Dann wollte er wieder mehr spielen. Und außer dem halben Jahr in Vaduz fehlte ihm noch eine richtige Auslandsstation in der Vita. „Wann, wenn nicht jetzt“, hätten sich seine Frau und er damals gesagt. Sie lebten bei der Leverkusen-Station ohnehin in Köln und auch Kirschbaums neuer Club VVV Venlo in den Niederlanden war aus Köln zu pendeln, sodass seine Frau weiter in Köln als Lehrerin tätig sein konnte.

 

„Eine gewisse Lockerheit“ hat er in Venlo im Gegensatz zu seinen deutschen Stationen ausgemacht. „Das ist manchmal förderlich, manchmal aber auch nicht.“ In Venlo war Kirschbaum, der niederländisch sehr gut versteht und auf einfacher Ebene auch spricht, die klare Nummer eins und Leistungsträger. Dass die Mannschaft in seiner zweiten Saison abstieg, konnte aber auch er nicht verhindern.

 

Kontakt über Ronny Zeiß

 

Für Kirschbaum stand also wieder eine Vereinssuche an. Mit Jahn Torwarttrainer Ronny Zeiß bestand der Kontakt ohnehin immer, und so unterhielten sich die beiden auch über einen möglichen Wechsel nach Regensburg. Kirschbaum war schnell angetan, zum einen weil er Bayern als seine Heimat sieht. „Es ist schon ein Stück Lebensqualität, wenn man an einem freien Tag einfach mal schnell in die Heimat fahren und die Eltern besuchen kann“, findet er. Im Alter von 34 Jahren war ihm zudem bewusst, dass es vielleicht sein letzter Wechsel in der Profikarriere ist.

 

„Ich habe die letzten Jahre schon ein bisschen im Blick gehabt, dass in Regensburg etwas entstanden ist“, sagt Kirschbaum über die weiteren Gründe. „Als ich dann vor Ort war und gesehen habe, wie professionell und mit welcher Passion die Verantwortlichen hier arbeiten, war ich schnell beeindruckt und überzeugt vom Wechsel.“ Die Eindrücke haben sich nun auch im Alltag bestätigt und auch das Torhüter-Gespann findet „Kirsche“ gut: „Wir verstehen uns auf und neben dem Platz. Zudem sind wir alle drei um die oder über 30, also ein sehr erfahrenes Torhüterteam. Das merkt man im Training und es macht richtig Spaß mit Alex und Kevin jeden Tag auf dem Platz zu stehen.“

 

Mit nach Regensburg bringt „Kirsche“ auch seinen Hund Socke, ein kleiner Jack-Russel-Mischling. Seit 2011 haben er und seine Frau einen Hund, anfangs war es eine Deutsch-Dogge. „Die Loyalität und der Charakter von Hunden sind beeindruckend“, findet Kirschbaum. „Socke“ hält Kirschbaum ordentlich auf Trab, aber auch ohne Hund ist er gerne aktiv. „Ich kann mich im Urlaub schon mal ein, zwei Tage an den Strand legen, spätestens ab dem dritten Tag brauche ich dann aber auch wieder eine sportliche Betätigung.“ Diese hat er während der Saison ohnehin genügend. Und in der kürzlich begonnenen Saison will Kirschbaum mit dem Jahn zum fünften Mal in Folge den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga feiern.

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