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SSV Jahn Regensburg, Fußball, 2. Bundesliga, Torhüter, Jonas Urbig, 1. FC Köln

Ein 100-Prozent-Typ

Torhüter Jonas Urbig im Porträt
· Profis ·

Jonas Urbig ist im Winter neu zum SSV Jahn gekommen. Für eineinhalb Jahre wechselt der Torhüter auf Leihbasis vom Bundesligisten 1. FC Köln in die Oberpfalz. Der 19-Jährige will sich beim SSV Jahn durchsetzen und hat große Ziele. Was ihn dabei besonders auszeichnet: Ruhe und Fokus.

Jonas Urbig ist schon einige Male im Kölner Rhein-Energie-Stadion auf den Platz gelaufen, um vor Spielen des 1. FC Köln das Aufwärmen zu absolvieren. Wenn die Torhüter des „Effzeh“ auf den Platz kommen, dann läuft immer das gleiche Lied: „Randale und Hurra“ von Querbeat. Bewusst wahrgenommen hat der junge Torhüter das in diesen Momenten aber noch nie. Als Jonas Urbig mit seinem Bruder Luis einmal im Auto saß und dieser das Lied anmachte, kam es zu ungefähr folgendem Dialog:

Luis: Jonas, kennst du das Lied?
Jonas: Ja, vom Karneval.
Luis: Bist du dir sicher, dass du es nicht noch von woanders kennst?
Jonas: Ja.
Luis: Bitte? Das läuft doch immer, wenn ihr zum Aufwärmen einlauft.
Jonas: Niemals.

Jonas Urbig erzählt diese Anekdote, wenn er über das Thema Fokussierung spricht. „Wenn ich auf den Platz gehe, dann gibt es nur mich, die Mit- und Gegenspieler und den Ball. Alles andere blende ich aus“, sagt der 19 Jahre junge Torhüter. Voller Fokus.

Etwas, das ihm im Privaten auch manchmal zum Verhängnis wird. „Wenn ich zum Beispiel gerade am Handy bin und mich jemand anspricht, dann geht nichts. Oder auch, wenn ich gerade in Gedanken woanders bin und meine Freundin sagt, ich solle nach dem Essen schauen. Ich bin so konzentriert auf eine Sache, mehr kriege ich nicht hin“, sagt er und lacht. „Ich Privaten übe ich, dass ich hier offener werde. Aber im Fußball behalte ich mir diese Eigenschaft gerne so bei.“

Jonas Urbig und der Umgang mit Erwartungen

Urbig zählt zu den besten Torwarttalenten in Deutschland, hält aktuell für die U20-Nationalmannschaft und will nun beim SSV Jahn den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Als „Kronprinz“ wurde er vom damaligen Kölner Sportchef Jörg Jakobs betitelt, als er gerade einmal 17 Jahre war. Erwartungen, mit denen ein Talent erst einmal umgehen muss, wenn es noch nicht einmal volljährig ist. Doch Urbig lässt das nicht zu sehr an sich ran. „Ich bin ohnehin derjenige, der die größten Erwartungen an mich selbst hat, ich bin auch mein größter Kritiker“, sagt er. Von außen Lob zu bekommen, sei natürlich schön. „Aber am Ende zählt das, was auf dem Platz passiert. Alles andere ist für mich zweitrangig.“

"Ich habe selbst die größten Erwartungen an mich."

Der in Euskirchen, rund 40 Kilometer von Köln entfernt, aufgewachsene Torhüter strahlt für seine 19 Jahre eine große Ruhe und Souveränität aus. Woher das kommt, kann er selbst nicht genau beantworten: „Ich fühle mich einfach sehr ausgeglichen“, sagt er. Auf dem Platz nehme er die Emotionen des Spiels gerne mit, diese würden dann aber auch auf dem Platz bleiben. Neben dem Fußball spielt er gerne Golf oder setzt sich ans Klavier. Sicher auch zwei gute Möglichkeiten, um zur Ruhe zu kommen.

Zu Beginn auch im Feld gespielt

Die Ruhe zeigt sich auch auf dem Fußballplatz. Gerade beim Mitspielen konnte der Keeper schon gute Ansätze zeigen. Früher hat Urbig auch im Feld gespielt. Er war mit seinem ein Jahr älteren Bruder Luis in einem Team und der Vater wollte, dass sich die beiden abwechseln im Tor und im Feld. Das hilft Urbig bis heute, sagt er, um das Denken der Feldspieler zu verstehen und mit dem Ball am Fuß umgehen zu können. Erst mit dem Wechsel ins Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln legte sich Urbig auf die Position zwischen den Pfosten fest. Zur U10 war das, bis zur U14 spielte er aber selbst in Köln noch das eine oder andere Mal draußen. „Zudem haben die Torwarttrainer immer großen Wert darauf gelegt, uns auch mit dem Fuß zu schulen, uns als zusätzlichen Feldspieler ins Spiel der Mannschaft zu integrieren“, beschreibt Urbig seine Ausbildung.

Zu seinem ersten Probetraining kam Urbig übrigens im Trikot des damaligen Bayern-Torhüters Hans-Jörg Butt. Seine Mutter meinte, er solle das anziehen, worin er sich am wohlsten fühle. Also wurde es das Bayern-Trikot. Urbig schaut gerne die Spiele des FC Bayern, auch sein erster Stadionbesuch war in der Allianz Arena. Entsprechend war der 22. August 2021 ein ganz besonderer Tag in der Karriere des jungen Keepers. Kurz zuvor 18 Jahre alt geworden, war er erstmals im Kader der Profis des 1. FC Köln in der Bundesliga. Auswärts beim FC Bayern. Doch auch das konnte ihn nicht nervös machen oder aus der Balance bringen. „Ab dem Moment des Aufwärmens war ich bei mir und alles wie immer. Das Drumherum habe ich versucht auszublenden“, sagt er. Urbig im Tunnel.

"Es geht um die Sache und da muss man klare Anweisungen geben.“

In den ersten Testspielen versuchte Urbig auch klar von hinten heraus zu kommunizieren. Er scheut sich nicht davor, seinen Mitspielern Anweisungen zu geben: „Ich sehe das als meine Aufgabe an, dass ich meine Vorderleute bestmöglich stelle, lobe, aber auch mal kritische Anweisungen gebe. Denn es geht ja um die Sache und da muss man klare Anweisungen geben.“

Mutig, aber nicht übermütig

Für den Schritt nach Regensburg hat sich Urbig nun sehr bewusst entschieden. Kurz vor Weihnachten hat er erstmals vom Interesse des Jahn erfahren. Da hatte er schon ein grobes Bild im Kopf, weil er auch privat gerne Fußball schaut und auch die 2. Liga verfolgt. Als Mannschaft mit einer mutigen Spielweise ist ihm der Jahn dabei im Gedächtnis geblieben. Diese mutige Spielweise passe zu ihm, er spiele gerne mit. „Trotzdem muss man auch das Risiko immer gut abwägen, darf nicht übermütig sein. Aber Mut und Überzeugung gehören dazu, um bestmöglich zu performen.“

Christian Keller, langjähriger Geschäftsführer beim Jahn und inzwischen Sport-Geschäftsführer beim 1. FC Köln, konnte ihm noch mehr über Stadt und Verein erzählen. Als auch die Gespräche mit Tobias Werner als Geschäftsführer Sport, Chef-Trainer Mersad Selimbegovic und Torwarttrainer Marco Langner positiv waren, stand für ihn fest, dass er den Schritt von der einen in die andere Domstadt gehen möchte.

Der Wert der Familie

Zur Unterschrift Anfang Januar brachte Urbig seine Familie mit. Die Eltern, die Brüder, die Freundin – und den Hund. Er ist ein Familienmensch. Und wenn einer aus der Familie eine wichtige Unterschrift vor sich hat, dann – so ist es bei den Urbigs Tradition – schaufeln sich alle nach Möglichkeit die Zeit frei und sind dabei. Auch bei den ersten Testspielen von Jonas im Jahn Trikot waren sie auf der Tribüne dabei. Die Urbigs sind auch eine richtige Torhüter-Familie. Der Vater stand ebenso im Tor wie es nun die drei Brüder machen. Wie das die Mutter zu Hause aushält? Jonas Urbig lacht. „Manchmal verlässt sie einfach den Raum, wenn die Diskussionen zu hitzig werden. Aber sie kann sich inzwischen auch gut einbringen.“

"Ich würde sagen: Nein." (Jonas Urbig zur Frage nach einem Tick)

Nun sagt man Torhütern ja auch nach, dass sie einen Tick hätten. Ob das in der Familie auch der Fall ist? „Ich würde sagen, nein“, so Jonas Urbig. Der einzige Tick, wenn man es so bezeichnen möchte, sei, dass seine Schuhe und Handschuhe immer bis in die letzten Poren geputzt sein müssen.

Beim Jahn ist Urbig nun gut aufgenommen worden. An den ersten Tagen hat geholfen, dass er mit Lasse Günther schon einen seiner neuen Mitspieler aus den Junioren-Nationalmannschaften kannte. „Ich fühle mich sehr wohl, das Training ist gut, die Bedingungen sind super. Jetzt liegt es an mir, was ich daraus mache“, sagt Urbig. Er fühlt sich gewappnet, auch für schwierige Situationen. Ob er bereit sei, sollte es für den Jahn bis zum Schluss um alles gehen in puncto Klassenerhalt? „Ja.“ Alles gesagt.

In den vergangenen eineinhalb Saisons war Urbig des Öfteren im Kader der Kölner Profis. 13 Mal in der Bundesliga, vier Mal in der UEFA Conference League und einmal im Pokal. Unter anderem war er in Nizza dabei, als es vor dem Spiel zu Ausschreitungen kam. „Das waren hässliche Szenen, das kann man nicht anders beschreiben. Das sind auch Bilder, die man so schnell nicht aus dem Kopf bekommt. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben“, betont er. Trainiert hat er zuletzt immer bei den Profis an der Seite von Marvin Schwäbe und Timo Horn, von denen er viel Erfahrung aufsaugen konnte. Gespielt hat er in der zweiten Mannschaft des „Effzeh“ in der Regionalliga West.

Klares Ziel: Irgendwann im Bundesliga-Tor des FC

Urbig hat das klare Ziel, irgendwann für den 1. FC Köln im Bundesliga-Tor zu stehen. Er hat viel in Kauf genommen dafür, um heute so weit zu sein. Er ist stets zwischen Euskirchen und dem Geißbockheim gependelt, erst hat ihn die Mutter gefahren, dann der Fahrdienst. „Man sagt ja oft, dass man ein Stück weit seine Kindheit geopfert hat“, sagt er dazu. Aber für ihn war es immer „pure Freude“, auf dem Trainingsplatz zu stehen. „Egal wie nervig die Schule manchmal war, man hatte abends immer die Möglichkeit, alles abzuladen, den Kopf auszuschalten und einfach Gas zu geben. Deshalb war es mir den Aufwand zu jeder Sekunde wert.“

„Egal wie nervig die Schule manchmal war, man hatte abends immer die Möglichkeit, alles abzuladen, den Kopf auszuschalten und einfach Gas zu geben."

Der FC und Köln bedeuten für ihn Heimat, sagt er. Erstmals ist er nun weiter weg von daheim und damit noch mehr auf sich alleine gestellt als in den vergangenen zehn Monaten, als er auch in Köln schon eine eigene Wohnung hatte. Urbig freut sich darauf und hat noch große Ziele in seiner Laufbahn. Erst einmal will er sich nun aber voll und ganz auf seine Aufgabe beim SSV Jahn konzentrieren. „Für mich zählt aktuell nur Regensburg und ich werde hier alles geben, um die Ziele zu erreichen“, sagt er. Und dass er sich ohnehin nur auf eine Sache wirklich fokussieren kann, zeigt nicht zuletzt die Anekdote mit dem Einlauf-Lied im Auto seines Bruders. Also 100 Prozent SSV Jahn für die kommenden eineinhalb Jahre.

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