Herr Kaminski, Sie spielen bereits seit 2021 für den FC Schalke 04. Sie haben in dieser Zeit einen Aufstieg und einen Abstieg erlebt, wurden aber auch immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Wie haben Sie die Zeit auf Schalke bisher erlebt?
Marcin Kaminski: Sehr ereignisreich. Schalke 04 ist ein großer Club, alle 14 Tagen kommen mehr als 60.000 Fans zu unseren Heimspielen. Sie haben in ihrer Frage das Auf und Ab bereits angesprochen. Als Profi musst du dich auf solche Situationen einstellen, um im Training und Spiel jeweils dein Bestes zu geben. Das wird verlangt, und das ist auch immer mein Anspruch. Aber ich bin sehr gerne auf Schalke
Ist es auch nach vier Jahren immer noch etwas Besonderes, vor den über 60.000 Zuschauern in der Veltins-Arena einlaufen?
Ja, absolut. Das Stadion-Erlebnis bei uns ist einzigartig.
Seitdem Kees von Wonderen am 9. Spieltag das Amt des Chef-Trainers übernommen hat, haben Sie deutlich mehr Spielzeit bekommen. Was ist Ihr Trainer für ein Typ und was ist sein fußballerischer Ansatz?
Grundsätzlich ist der Trainer ein kommunikativer Typ, der auch die Spieler immer mit einbindet. Er sucht den Dialog, hat aber in der Mannschaftsführung auch eine klare Linie. Der Trainer war lange in Holland tätig, u.a. auch in der Nachwuchsarbeit des Verbandes. Dass wir spielerische Lösungen suchen, ist ihm wichtig. Das gilt im Spielaufbau auch gerade für uns Innenverteidiger. Wir arbeiten im Training viel an unserem Zusammenspiel. Eine gute Organisation als Mannschaft ist ihm zudem wichtig. Kompaktes Verschieben, aktives Arbeiten gegen den Ball – natürlich sind das Grundlagen für eine Mannschaft, sie sind aber immer Bestandteil unseres Trainings.
Nachdem die Mannschaft unter dem neuen Trainer die ersten drei Spiele nicht gewinnen konnte, stand sie Mitte November im Hinspiel gegen den SSV Jahn durchaus unter Druck. Wie haben Sie das 2:0 gegen den SSV Jahn am 12. Spieltag erlebt?
Ich finde auch im Rückblick, dass wir verdient gewonnen haben. Es war leider nur einer von zwei Heimsiegen in der Hinrunde, umso höher war damals der Stellenwert.
Was hat Ihrer Mannschaft bisher gefehlt, um in der Tabelle ganz oben mitzumischen?
Ich will nicht von ganz oben reden. Wir haben am Anfang nicht gut gepunktet, sind dann in der Tabelle zurückgefallen. Dann kam im Oktober der Trainer-Wechsel. Da waren wir punktgleich mit Platz 16. Wir haben in wichtigen Phasen einfach zu wenig gepunktet. Anfang Dezember hatten wir nach 14 Spielen noch 13 Punkte. Inzwischen sind es deutlich mehr. Das zeigt auch, dass wir unter Kees van Wonderen verbessert aufgetreten sind. Und in der aktuellen Situation wollen wir noch so viele Punkte wie möglich holen.
Worauf stellen Sie sich im Rückspiel gegen Regensburg ein?
Der Jahn kämpft um den Klassenerhalt. Vier Heimspiele zuletzt ohne Niederlage zeigen, dass sie sich mit allen Kräften wehren. Das 2:1 vor zwei Wochen gegen Nürnberg war eindrucksvoll. Deswegen werden sie uns heute auch alles abverlangen, trotzdem wollen wir natürlich gewinnen. Ich denke, dass viele Schalker im Stadion sein werden, um uns zu unterstützen.
2021 haben Sie schon einmal hier im Jahnstadion Regensburg gespielt. Was war das damals für ein Spiel? [4:1 für den Jahn, nur 5.300 Zuschauer wegen Corona-Beschränkungen]
(lacht) Ich will ganz ehrlich sein: Das Spiel habe ich weitgehend aus meinem Gedächtnis gestrichen.
Vor Ihrer Zeit auf Schalke haben Sie schon für den VfB Stuttgart, für Fortuna Düsseldorf, für Lech Posen und die polnische Nationalmannschaft gespielt. Gibt es ein Spiel, das Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Ach, das will ich gar nicht auf ein Spiel beschränken. Die Länderspiele sind natürlich etwas ganz Besonderes. Ich habe es immer als Auszeichnung empfunden, für mein Land auf dem Platz zu stehen. Ich bin mit Schalke 04 in die Bundesliga aufgestiegen, nachdem wir zu Hause den Tabellenführer St. Pauli spektakulär besiegt haben. Das war unglaublich emotional.
Was sind für Sie die drei wichtigsten Eigenschaften, die man als Innenverteidiger haben sollte?
Die Anforderungen sind auf diesem Niveau sehr hoch, drei Eigenschaften reichen da gar nicht aus. Du musst immer aufmerksam sein, du musst organisieren können und Kommandos geben, du brauchst ein gutes Zweikampfverhalten, musst auch Situationen gut antizipieren können, Technik ist wichtig für einen sauberen Spielaufbau, natürlich auch Überzeugung und Entschlossenheit für die eigenen Aktionen und du darfst keine Angst haben. Es ist sehr vielfältig.
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